Volkswohl Bund – einige Antworten zum Garantiezins von 1,25 % ab 2015

Dr. Jörg Schulz, Prof. Dr. Michael Radtke und Dr. Joachim Maas beantworten zwei Fragen zum Garantiezins in der privaten Altersvorsorge. Dr. Schulz ist Gesellschafter am infinma Institut für Finanz-Markt-Analyse GmbH in Köln, Prof. Dr. Radtke ist Professor für Risiko- und Versicherungsmanagement an der Fachhochschule Dortmund und Dr. Maas ist Vorstandsvorsitzender der Volkswohl Bund Versicherung in Dortmund.

 

Ist aus Ihrer Sicht eine klassische Rentenversicherung bei einem garantierten Zins von 1,75 Prozent, im nächsten Jahr 1,25 Prozent, die richtige Wahl für die private Altersvorsorge?
Dr. Jörg Schulz:
Auch bei einem Rechnungszins von „nur“ noch 1,25 % ist die klassische Rentenversicherung eine richtige Wahl für die Altersvorsorge. In der Diskussion um den Garantiezins gehen zwei Aspekte gerne verloren. Zum einen besteht die Gesamtleistung einer Rentenversicherung nur zum Teil aus der Garantieleistung. Dazu kommt eine jährliche  Überschussbeteiligung, die für das Neugeschäft 2014 nach einer Umfrage von infinma im Branchendurchschnitt
immer noch bei ungefähr 3,4 % lag – ohne Beteiligung an den Bewertungsreserven und (anderen) Schlussgewinnen. Lebensversicherer sind die einzigen Anbieter von Altersvorsorge-Produkten, die eine Rente lebenslang garantieren.
Im Hinblick auf die weiter steigende Lebenserwartung der deutschen Bevölkerung kann nur eine Rentenversicherung sicherstellen, dass nicht am Ende des Geldes noch etwas Leben über ist.
Prof. Dr. Michael Radtke:
Die Höhe des Garantiezinses ist zwar ein wichtiger Aspekt, sollte aber nicht überbewertet und immer gemeinsam mit der laufenden Gesamtverzinsungbetrachtet werden. Insbesondere sollten auch vergleichbare alternative Vorsorgemöglichkeiten mit ihrer Gesamtrendite betrachtet werden. Ein weiterer, immer wichtiger werdender Aspekt im Rahmen der privaten Altersvorsorge, ist die Absicherung des Langlebigkeitsrisikos. Hier besitzen die Versicherer eine Alleinstellungsposition. Kein anderes Produkt kann das leisten. Insgesamt ist deshalb die klassische Rentenversicherung unverändert eine gute Wahl und
gehört für mich zwingend zu einem ausgewogenen Mix von Altersvorsorgeelementen.
Dr. Joachim Maas:
Eine Rentenversicherung ist schon deshalb immer eine richtige Wahl für die private Altersvorsorge, weil sie ein einzigartiges Chancen-Risiko-Profil besitzt. Mit einer privaten Rentenversicherung erhalten Kunden eine garantierte Mindestverzinsung, sie minimieren das Kapitalanlagerisiko durch die Partizipation an einem großen, breit gestreuten Kapitalanlagebestand und sichern gleichzeitig ihr von vielen völlig unterschätztes Langlebigkeitsrisiko ab. Diese einzigartige Kombination von Risikoabsicherung kann kein anderes Altersversorgungsprodukt bieten.

„Eine Lebens- oder Rentenversicherung lohnt sich nicht mehr.“
Wie bewerten Sie solche Einwände?


Dr. Jörg Schulz:
Die Aussage, eine Lebensversicherung lohnt sich nicht mehr, ist vor allem bei Verbraucherschützern ein gerne verbreitetes Argument. Bei einer dauerhaften und erfolgreichen Vorsorge gegen Altersarmut geht es aber primär nicht um die Höhe einer möglichen Rendite. Die Frage, ob sich ein Produkt lohnt, ist erstens schwer zu beantworten und sollte zweitens im Hintergrund stehen. Schließlich haben auch die größten Kritiker der Lebensversicherung in aller Regel keine Alternativen parat. Geradezu grotesk mutet es an, wenn eine Verbraucherschützerin im Brustton der Überzeugung dazu rät, die eigene Versorgungslücke nicht so genau zu betrachten. Im Übrigen hat beispielsweise Prof. Albrecht von der Uni Mannheim wiederholt nachgewiesen, dass die Lebensversicherung im Hinblick auf Ihr Risiko-Rendite-Profil im Vergleich zu Alternativanlagen unschlagbar ist.
Prof. Dr. Michael Radtke:
Die Rendite der privaten Lebens- und Rentenversicherung ist immer wieder Thema der öffentlichen Diskussion, doch völlig unabhängig davon halte ich die private Rentenversicherung in der Altersvorsorge für ein unverzichtbares und zunehmend wichtiges Element im Zusammenspiel mit der gesetzlichen und betrieblichen Säule. Zum einen haben wir unverändert eine ungünstige demographische Entwicklung, insbesondere was das Verhältnis von Aktiven und Rentnern im gesetzlichen Rentensystem angeht. Dies wird mittelfristig zu weiteren Anpassungen führen, zum Beispiel zu einer weiteren Erhöhung des
Renteneintrittsalters und damit einhergehend zu Reduktionen beim gesetzlichen Rentenniveau. Anderseits ist auch nicht zu erkennen, dass die betrieblichen Systeme diese Effekte kompensieren können. Damit wird die private Vorsorge immer wichtiger werden.
Dr. Joachim Maas:
Zu dem Schluss, eine Lebens- oder Rentenversicherung lohnt sich nicht mehr, kann man fälschlicherweise nur kommen, wenn man diese Versicherungen nur einseitig unter dem Aspekt der Guthabenverzinsung beurteilt. Aber selbst wenn man diese Reduzierung auf die Verzinsung zulässt, müssen sich die Produkte der Versicherungsbranche bei der derzeitigen Kapitalmarktsituation nicht verstecken. Darüber hinaus zeigen Langzeitanalysen eindeutig, dassRenditeschwankungen von Lebens- und Rentenversicherungen deutlich unter den Indexschwankungen des Kapitalmarktes liegen.
So, wenn nach der Lektüre dieser Expertenmeinungen noch Fragen aufgekommen sind oder Sie ein Angebot für eine Lebensversicherung oder eine Rentenversicherung haben möchten, bin ich der richtige Ansprechpartner dafür.
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